Literatur aus und über Kassel vom Barock bis zur Gegenwart. Eine kleine Kasseler Literaturgeschichte
Schon 1836 konnte man im Beobachter oder Kasseler Blätter für Geist und Herz lesen:
Die Spaziergänge Cassels.
In dieser schönen Jahreszeit möchte es wohl den Kasselanern nicht unlieb seyn, wenn wir die besuchtesten und angenehmsten Spaziergänge hier zusammenstellen, um die Auswahl zu erleichtern und sie einem Jeden selbst zu überlassen, denn Cassel hat vor vielen großen und größern Städten einen Vorzug an sehr schönen und vielen Spazier=Orten. Vor jedem Thore sind Stunden lange Alleen auf gut erhaltenen Chausseen – theils von Kastanien – Linden – Eichen oder Pappeln, theils auch von Obst=Bäumen nun auch Vogelbeeren. Auch zwischen den Gärten, nahe und weiter um die Stadt, und für die Communikations=Wege zu den Chausseen, sind die mehrsten Wege, jetzt auf Kosten der Stadt in bequeme und schöne Spaziergänge geebnet und chaussirt. In der Stadt selbst, kann man bei mißlichen Wetter, und wenn man nicht weit gehen will, auf den großen Plätzen, (deren wenige Städte von solcher Größe haben) besonders auf dem Friedrichs= und Königs=Platze, und in der Bellevue=Straße, bis zum Tempel, einen angenehme Promenade finden.
Promenieren Sie mit uns und lauschen Sie der Kasseler Mundart von Paul Heidelbach, Heinrich Jonas und Philipp Scheidemann sowie Johann Lewalter, Kurt Kersten, Manfred Hausmann, den Brüder Grimm und dem Literatenpaar Brückner/Kühner – und natürlich Goethe, Hölderlin, Heine, Ringelnatz und vielen mehr. Alle haben sich literarisch zu Kassel geäußert.
Leben und Werk von über 30 Autorinnen und Autoren werden an geschichtsträchtigen Plätzen der Stadt und ihren Parks vorgestellt.
Der Germanist Karl-Heinz Nickel moderiert die Spaziergänge, Eva-Maria Keller, Schauspielerin am Staatstheater, trägt prägnante Textbeispiele vor und Studiendirektor a. D. Hartmut Müller gibt Kasseler Mundart zum Besten.
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Seit fünfundzwanzig Jahren unterwegs: der Salon in Bewegung
1997 setzte eine Gruppe literarisch interessierter Kasseler Bürger, der Kasseler Literaturkreis, eine Idee um, die schon länger in den Köpfen gärte. Jeder nahm sich seinen Lieblingsautor vor, verfasste dessen Biographie und suchte einen passenden Text aus. Es fanden sich Menschen, die das Ganze organisierten, die Beiträge sammelten, redigierten und veröffentlichten – Ulrike Janke, Konstanze Liebelt, Peer Schröder, Kersti Schwarze… Daraus ergab sich zwanglos der erste Literaturspaziergang, der im Juni 1997 durchgeführt wurde. Mit Erfolg: Viele interessierte Literaturfreundinnen und -freunde kamen, um Karl-Heinz Nickel, Martin Baum und Arno Siebert bei ihren Vorträgen über die reichhaltige Kasseler Literaturgeschichte zuzuhören. Schon damals gehörte das Zusammenspiel von Moderation, szenischem Vortrag und Mundart zum Konzept und brachte die Literatur in und über Kassel unterhaltsam und vielseitig zum Leben.
Über die Jahre hinweg wechselte immer mal wieder das Ensemble, auch Gäste waren hin und wieder dabei wie zum Beispiel Rolf Schwendter, Olaf Reins, Hans Horn, Ulrich Holbein oder Ingrid Mylo, es entstanden neue Routen und neue Texte rückten in den Mittelpunkt. Der Literatur-Spaziergang aber hat sich mittlerweile etabliert und ist aus der Kasseler Open-Air-Kultur nicht mehr wegzudenken.
2010 erhielten wir den Kulturförderpreis der Stadt Kassel. Mehr »
Film von Anni-Cathérine Stange und Sven Musialik anlässlich der Verleihung des Kulturförderpreises der Stadt Kassel. In Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Kassel
Broschüre: Kasseler Literatur-Spaziergang
Pünktlich zum ersten Literatur-Spaziergang vor 25 Jahren wurde von Mitgliedern des Kasseler Literaturkreises die Broschüre »Kasseler Literatur-Spaziergang« herausgegeben. Sie versammelt Textbeispiele und Biographisches von Autorinnen und Autoren, insgesamt eine Zeitreise durch 200 Jahre literarisches Leben. Leben und Werk der 36 Dichterinnen und Dichter eröffnen einen spannenden Einblick in die wechselvolle Geschichte Kassels.
Kasseler Literatur-Spaziergang, Hg. v. Peer Schröder u.a., Fotografien von Elvira Zickendraht. Verlag Winfried Jenior, Kassel. (Zurzeit leider vergriffen.)
Der Kasseler Literatur-Spaziergang wird gefördert vom
Kulturamt der Stadt Kassel